Pelagial, neritisch
 
Freiwasser küstennah
Goldstriemen (Sarpa salpa)
Eine große Schule Goldstriemen (Sarpa salpa) zieht auf Nahrungssuche über das Felsriff
 

Um im freien Wasser Angreifern eine Strategie entgegenzusetzen, bilden die dort lebenden  Arten dichte Schwärme (vgl. Lebensraum Hochsee). Die meisten Fische besitzen zur Tarnung ein silbriges Schuppenkleid, welches die Umgebungsfarben gut reflektiert. Der Bauch ist hell, um gegen die Wasseroberfläche unscheinbar zu wirken, der Rücken hingegen dunkel, um mit dem Grund zu decken.

Die Lebensweise dieser Schwarmfische ist recht vielfältig. Die winzigen Priesterfische (Atherina prebyter) und Gelbstriemen (Boops boops) konsumieren vornehmlich  Zooplankton - als "Nahrungsveredler" repräsentieren sie ein wichtiges Glied der marinen Nahrungskette. Bei den Goldmeeräschen (Liza aurata) leben die Jungfische unmittelbar an der Wasseroberfläche und sammeln dort treibenden Tier- und Pflanzenpartikel (Detritus) ein. Zu diesem Zweck besitzen sie einen siebähnlichen Kiefer (siehe Foto). Ausgewachsene Goldmeeräschen hingegen halten sich als Allesfresser eher in kleinen, lockeren Schulen über Sandgrund auf.

 

 
Priesterfische (Atherina prebyter)
Die silbrigen Körper der Priesterfische (Atherina prebyter) glitzern im Licht
Junge Goldmeeräschen (Liza aurata)
Junge Goldmeeräschen (Liza aurata) suchen ihre Nahrung unmittelbar an der Wasseroberfläche.
Bastard-Grunzer (Pomadasys incisus)
Bastard-Grunzer (Pomadasys incisus) bilden Schulen aus über 1000 Individuen
Geißbrasse (Diplodus sargus cadenati)
Geißbrassen (Diplodus sargus cadenati) hegen eine enge Beziehung zum Benthos.
Mamorbrasse (Lithognathus mormycrus), "Abstauber"
Die Mamorbrasse (Lithognathus mormycrus) wird auf ihrer Beutesuche von "Abstaubern" begleitet (Geißbrasse und Streifenbrasse Spondyliosoma cantharus)
  Viele weitere küstennahe Schwarmfische sind Allesfresser, die allerdings in erster Linie kleine Wirbellose fressen. Sie unterhalten daher eine enge Beziehung zum Benthos. Bastard-Grunzer (Pomadasys incisus) bilden zuweilen über 1000 Individuen umfassende Schulen, die sich über Jahre an bestimmten Küstenabschnitten standhaft halten. Während der Nacht zerstreuen sich die Schulen, um über Sandgrund auf Nahrungssuche zu gehen.

An Felsküsten sind Geißbrassen (Diplodus sargus cadenati) sicherlich die häufigsten Schwarmfische. Sie besitzen - untypisch für Fische - ein wohl differenziertes Gebiss aus Schneide-, Eck- und Mahlzähnen, mit dem sie kleine Schalen- und Krustentiere knacken. Oft sind sie in sehr kleinen, lockeren Schulen oder gar einzeln unterwegs; manchmal in Begleitung anderer Streifenbrassen, z. B. der Zweibindenbrasse (Diplodus vulgaris). Mamorbrassen (Lithognathus mormycrus) hingegen halten sich eher über Sandgrund auf. Sie nehmen während der Nahrungssuche immer wieder Sand auf, den sie in ihrem Maul nach kleinen Wirbellose durchsieben. Oft werden sie dabei von "Abstaubern" begleitet, die versuchen, ihnen die Beute abzujagen.

 

 

Unter den Raubfischen im küstennahen Freiwasser sind junge Barrakudas (Sphyraena viridensis) besonders präsent. Durch ihren pfeilartigen, sehr schlanken Körperbau erreichen sie hohe Geschwindigkeiten, können jedoch keine engen Wendemanöver schwimmen. Offensichtlich bringt ihr Schwarmverhalten und das Umkreisen der Beute daher einen großen Jagdvorteil. Sie jagen (küstennah) vor allem Priesterfische und Gelbstriemen.

Junge Hornhechte (Belone belone gracilis) begeben sich vor allem nachts zur Küste und konsumieren unmittelbar an der Oberfläche Großplankton.

Seltener dringen pelagische Hai- und Rochenarten bis in Strandnähe vor. Am häufigsten von diesen ist der Hammerhai (Sphyrna zygaena), der sich zum Teil von benthischen Krebsen ernährt. Sehr selten wurden Mantarochen (Mobula tarapacana) beobachtet. Unter den wirbellosen Jägern kommt gelegentlich die Leuchtqualle (Pelagia noctiluca) und die portugiesische Galeere (Physalia physalis) vor, beide sind jedoch eher Hochseebewohner.

 
Barrakuda  (Sphyraena viridensis)
Junge, maximal halbausgewachsene (bis 70cm) Barrakudas  (Sphyraena viridensis), bevorzugen die Küstennähe zur Beutesuche.
Hornhecht (Belone belone gracilis)
Junge Hornhechte (Belone belone gracilis) bis etwa 30 cm Länge sind vor allem Nachts im Flachwasser auf Zooplanktonsuche
Leuchtqualle (Pelagia noctiluca)
Die Leuchtqualle (Pelagia noctiluca) ist ein räuberisches Mitglied des Hochsee-Planktons, das gelegentlich in Küstennähe gerät.
 

  


www.ocean-la-gomera.com- Meeresbiologische Exkursionen in Valle Gran Rey, La Gomera (Kanarische Inseln)

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Sichtungsdaten und Verhalten der Cetaceae (Wale & Delfine), Monitoring (marine Wirbellose, Fische), Foto-Dokumentation