Einführung:   Das Meer als Lebensraum
 
 

Etwa drei Viertel der Erdoberfläche (71%) sind vom Meer bedeckt. Davon entfallen ca. 8% der Gesamtfläche auf Küstenregionen, die per Definition bis zu einer Tiefengrenze von 200 m reichen. Ungefähr dort befindet sich die Abbruchkante des Kontinental-sockels, wo der Meeresgrund sehr steil abfällt.

Man unterteilt die marine Umgebung in zwei große Lebensräume: Den Meeresgrund, das Benthal und den darüber liegenden Wasserkörper, das Pelagial.

 

 

 

 

 

 

Der Meeresgrund (Benthal):

 

Alle Meeresorganismen, die auf dem Grund leben oder darin eingegraben sind, bilden die Gemeinschaft bzw. das Ökosystem Benthos. Dazu zählen sesshafte (sessile) und kriechende Tiere (z. B. Muscheln, Schnecken, Krebse) die fest verankerten Großalgen und Seegraswiesen, Einzeller und Mikroorganismen, sowie typische Grundfische (z. B. Seezunge, Petermännchen, Rochen, Muränen).

 

Großalgen und Seegraswiesen gedeihen ausschließlich in flachen Küstenbereichen, wo am Meeresgrund noch viel Sonnenlicht vorhanden ist. Sie bilden dort die Hauptnahrungsgrundlage der Benthosgemeinschaft und sind verantwortlich für die außerordentliche Produktivität. Etwa 50% der gesamten marinen Biomasse befindet sich innerhalb der schmalen Küstenstreifen!

Mit zunehmender Tiefe wird das Licht schwächer und die Algen können nicht mehr produzieren. Selbst in sehr klarem Wasser herrscht ab ca. 600 Metern ewige Dunkelheit; durchschnittlich sind die Ozeane jedoch ca. 3800 Meter tief. Von wenigen Ausnahmesystemen abgesehen, in denen Schwefelbakterien das erste Glied der Nahrungskette darstellen („schwarze Raucher“), sind die Tiefseelebensformen also in ihrer Nahrung von der Produktion an der Wasseroberfläche abhängig. So haben sich allein mehr als 30 Arten darauf spezialisiert, die Kadaver von Großwalen zu zerlegen, die erst nach tagelanger Reise durch sämtliche Tiefenzonen teils verwest auf dem Meeresgrund ankommen.

 

 

Zonierung: Der Tiefe nach wird der Meeresgrund in sieben Zonen untergliedert:

Supralitoral:   Die Spritzwasserzone oberhalb der mittleren Hochwasserlinie

Intertidal, (Meso-)Litoral:     Die Gezeitenzone, welche regelmäßig von Ebbe und Flut heimgesucht wird

Infralitoral (inneres Sublitoral):   Von der mittleren Niedrigwasserlinie bis zur Verbreitungsgrenze der Großalgen

Circalitoral (äußeres Sublitoral):   Von der Verbreitungsgrenze der Großalgen bis zur Abbruchkante in 200 m

Bathyal:       Von der Abbruchkante abwärts bis 2000 oder 3000 m Tiefe (je nach Autor!)

Abyssal:      Von 2000 / 3000 m  bis 6000 m Tiefe

Hadal:         Von 6000 m bis zur tiefsten Stelle von 11033 m im Marianengraben.

 

 

 

 

 

 

Das freie Wasser (Pelagial):

 

Im freien Wasser existieren zwei große Ökosysteme:

Das eine wird Nekton genannt und umfasst die Gemeinschaft aller starken Schwimmer, die sich aus eigener Kraft gegen die Strömung richten. Zum größten Teil sind das natürlich die Fische. Aber auch Kalmare (als einzige Wirbellose), Meeressäuger, Meeresreptilien und sogar die Seevögel werden dazugefasst.

Alle übrigen Lebensformen werden unter dem Begriff Plankton zusammengefasst. Das Plankton bezeichnet die Gemeinschaft aller schwachen Schwimmer, die vorherrschenden Strömungen und Winden passiv ausgesetzt sind. Dazu gehören einzellige Algen (Phytoplankton), wirbellose Tiere (Zooplankton) und Mirkoorganismen (z. B. Bakterioplankton).

Das Zooplankton beinhaltet sowohl Organismen, die Zeit ihres Lebens dazugehören (Holoplankton), als auch Larven von Fischen und von sämtlichen Wirbellosen (v. a. Krebse), die sich später dem Nekton oder dem Benthos anschließen (Meroplankton). Nicht alle Organismen des Planktons sind klein: Staatsquallen wie die portugiesische Galeere (Physalia physalis) erreichen eine Länge ihrer Tentakeln von bis zu 50 Metern!

 

Für die Ökologie der Meere übernimmt das Plankton eine herausragende Rolle: Einzellige Algen (v. a. Kieselalgen, Dinaflagellaten) bilden insgesamt die Hauptmasse mariner Pflanzen und sie sind die einzigen Primärproduzenten auf Hochsee. Davon ernährt sich überwiegend Zooplankton (z. B. Ruderfußkrebse, Krillkrebse), welches schließlich dem Benthos und dem Nekton als Nahrungsgrundlage zur Verfügung steht. Blauwale, die größten Tiere der Welt, konsumieren beispielsweise bis zu 4 Tonnen daumengroßer Krillkrebse an einem Tag!

 

 

Zonierung: Das Pelagial unterteilt man grob in den neritischen Raum, welcher die flachen Küstengewässer umfasst, sowie in den ozeanischen Raum jenseits der Kontinentalabbruchkante. Weiter besteht eine Untergliederung in fünf Tiefenzonen, die per Konvention willkürlich gewählt ist und nur teilweise mit der Unterteilung des Benthals korrespondiert: Epipelagial bis 200 m (Lage Abbruchkante), Mesopelagial bis 1000, Bathypelagial bis 4000, Abyssopelagial bis 6000 und Hadalpelagial bis zur maximalen Tiefe von 11033 Metern.

 

  


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