Geringelte Seehase (Aplysia dactylomela) im Tidal Rockpool   Schleimfisch, Blennie (Parablennius parvicormis)
Der geringelte Seehase (Aplysia dactylomela) frisst Rotalgen   Schleimfische (Parablennius parvicormis)

 

 

Gezeitentümpel

 

 

In größeren Gezeiten-Pools wenig oberhalb des Niedrigwasserstands entfalten sich Miniaturökosysteme von außerordentlicher Artenvielfalt und Produktivität. In der Algengemeinschaft setzen sich vermehrt Braunalgen durch, die besonders wertvolle Besiedlungsflächen für Epizooen und Epiphyten (Aufsitzertiere und -Algen) bieten. Vor allem trifft man auf die Trichteralge (Padina pavonica) sowie auf die Gattungen Cystoseira (C. humilis, C. compressa).


Die Fischfauna ist vor allem durch die Grundel (Mauligobius maderensis) und den Schleimfisch (Parablennius parvivornis) vertreten. Beide Arten halten sich ständig in der Gezeitenzone auf, sie tragen hierzu spezielle Anpassungen und sind dazu imstande, von Tümpel zu Tümpel zu springen. Weitere Arten, wie die der Rotlippen-Schleimfisch (Ophioblennius atlanticus atlanticus) und der Neonriffbarsch (Abudefduf luridus) sind dort zeitweilig und andere nutzen die Gezeiten-Pools als "Jugendstube": Gold-Meeräschen (Liza aurata), Meerpfaue (Thalassoma pavo) und Geißbrasse (Diplodus sargus cadenati). Mit dem abendlichen Hochwasser gelangen zudem Drachenköpfe (Scorpaena maderensis) und Maskenmuränen (Gymnothorax unicolor) ins Felswatt, um dort zu jagen.




 


 

 
Grundel (Mauligobius maderensis)
Die Grundel (Mauligobius maderensis) besitzt einen Saugnapf am Bauch, um sich bei Strömung festzuhalten
Braunalge (Cystoseira humilis)
Die Algenflora der Gezeiten-Pools ist sehr artenreich (hier: die Braunalge Cystoseira humilis)
Meerpfau (Thalassoma pavo)
Meerpfaue (Thalassoma pavo) nutzen die Tümpel als Aufwuchsbecken.
Seidenreiher (Egretta garetta)

Für den Seidenreiher (Egretta garetta)

ist das Felswatt ein gedeckter Tisch.

Die Wirbellosen-Fauna ist ungleich artenreicher. Unter den herbivoren ist der rotalgenfressende geringelte Seehase (Aplysia dactylomela) besonders auffällig. In Höhlen und Spalten versteckt sitzen die bunten Steinseeigel (Paracentrotus lividus) und ausschließlich von Grünalgen ernährt sich die Flachkrabbe (Percnon gibbesi). Die Fauna festsitzender Nahrungsstrudler setzt sich aus verschiedenen Seeanemonen zusammen, darunter die Witwenrose (Aiptasia mutabilis), die Wachsrose (Anemonia sulcata) oder die nachtaktive Forskalrose (Telematactis forskalii). Unter größeren Steinen und in Spalten wachsen Schwämme wie der Nierenschwamm (Chondrosia reniformis) oder der Goldschwamm (Verangia aerophoba). Die Räuber werden u. a. durch den vielarmigen Seestern (Coscinasterias tenuispina), den italienischen Taschenkrebs (Eriphia verrucosa) und den gemeinen Kraken (Octopus vulgaris) repräsentiert. Glasgarnelen (Palaemon elegans), Seegurken (z. B. Holothuria sanctori) und Schlangensterne (Ophioderma longicaudum) schließlich ernähren sich von organischen Zersetzungsprodukten.

 

Die Gezeitentümpel bieten die wichtigste Nahrungsgrundlage für sämtliche Küstenvögel, die nach dem Artenkatalog geschützt sind. Darunter ist vor allem der Regenbrachvogel (Numenius phaepus), der Seidenreiher (Egretta garzetta) und der Graureiher (Ardea cinerea). Zweimal pro Tag wird das Wasser mit der Flut ausgetauscht, womit zahlreiche Meeresfische aus tiefern Zonen (Infralitoral) ins Felswatt gelangen, um für einige Stunden reiche Beute zu machen.



 

 
Italienischer Taschenkrebs, Felsenkrabbe (Eriphia verrucosa) Steinseeigel (Paracentrotus lividus) Wachsrose (Anemonia sulcata)
Italienischer Taschenkrebs (Eriphia verrucosa) Steinseeigel (Paracentrotus lividus) Wachsrose (Anemonia sulcata)
 

  


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