Primärkonsument

 

Tiere unterscheiden sich von den Pflanzen dadurch, dass sie als Nahrung auf organische Stoffe von anderen Organismen angewiesen sind. Vereinfacht: Sie müssen anderes Leben zerstören, um selbst leben zu können. Tiere, die sich ausschließlich von Pflanzen ernähren, bezeichnet man als herbivor.

 
Rotlippen-Schleimfisch, Blennie (Ophioblennius atlanticus atlanticus)
Der Rotlippen-Schleimfisch (Ophioblennius atlanticus atlanticus) konsumiert auch inkrustierte Algen
Ruderfußkrebs (Copepode)
Ruderfußkrebse (Copepoda) konsumieren die Hauptmasse einzelliger Algen.
 

 

Ökologische Funktion

1)   Im Meer gibt es fast keine großen Pflanzenfresser. Nur verhältnismäßig kleine Organismen, darunter winzige Krebschen, Krill, Flügelschnecken und kleine Schwarmfische, sind dazu in der Lage, sich von der Hauptmasse einzelliger Algen zu ernähren. Daher bezeichnet man den Konsum einzelliger Algen als eine Nahrungsveredlung. Für alle größeren Tiere wird der Konsum mariner Biomasse erst in Form dieser Primärproduzenten möglich.

2)   Marine Großalgen werden in erster Linie von sehr spezialisierten Weidegängern abgegrast. Diese Arten verhindern, dass Algenwiesen zu sehr auswuchern und schaffen durch ihren Konsum Platz für sesshafte Tiere. In tropischen Meeren sind es beispielsweise insbesondere Diademseeigel (z. B. Diadem antillarum), welche die erforderliche Ansiedlungsfläche für riffbildenden Korallenpolypen schaffen und den Platz für bestehende Riffe sichern.

 

Flachkrabbe, Spinnenkrabbe (Percnon gibbesi) Geringelter Seehase (Aplysia dactylomela) Goldstrieme (Sarpa salpa)
Typische Konsumenten benthischer Großalgen: Flachkrabbe (Percnon gibbesi); Geringelter Seehase (Aplysia dactylomela); Goldstriemen (Sarpa salpa)
 

Formen und Arten

Im Plankton:  Die Hauptmasse an Kieselalgen wird von Ruderfußkrebsen konsumiert, deren eigene Größenordnung im Millimeterbereich liegt. Die Krebse besitzen einen reusenartigen Fangapparat, um die kompakten Einzeller aufzunehmen. In sehr nährstoffreichen Gewässern (z. B. marine Auftriebsgebiete) bilden Kieselalgen lange Ketten, die direkt von kleinen Schwarmfischen, wie Sardinen konsumiert werden können. In den Polargewässern sind die etwa daumengroßen Grillkrebse und Flügelschnecken die hauptsächlichen Primärkonsumenten.

Im Benthos: Die meisten marinen Großalgen sind reich an natürlichen Antibiotika und insofern als Hauptnahrung schwer verdaulich. Geringelte Seehasen (Aplysia dactylomela) haben sich beispielsweise nur auf bestimmte Rotalgen spezialisiert, die allerdings in rauen Mengen abgeweidet werden. Flachkrabben (Percnon gibbesi) fressen fast nur Grünalgen. Unter den Fischen sind Goldstriemen oder Rotlippen-Schleimfische rein herbivor. Viele andere, darunter weitere Brassen (z. B. Geißbrasse Diplodus sargus cadenati) oder Meeräschen (Liza aurata) nutzen pflanzliche Kost lediglich als Ergänzung.

 

 

Mögliche Störungen

Überfischung:   Nach dem Wegfang von speziellen Räubern breiten sich herbivore Arten zu sehr aus. Der Weidedruck auf die Großalgenflora wächst unverhältnismäßig, ganze Unterwasserlandschaften werden kahl gefressen  --> Übersichtsartikel  Diademseeigel

  


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